Wenn Kinder völlig ausrasten und Eltern sich dafür noch bedanken
Gemeinschaft statt Ich-Denke: Was Vereine (nicht nur) für Kinder leisten können
Wenn Eltern sich reihenweise für „dieses tolle Event“ bedanken und ihre Kinder mit strahlenden Augen den Platz verlassen, dann weiß man als Veranstalter, dass man vieles richtig gemacht hat. Rund 250 Gäste konnte der Sportverein Rot-Weiß Dünstekoven (RWD) am vergangenen Sonntag in seinem Kalksandstein-Stadion an der Waldstraße begrüßen. Darunter gut 150 Kinder, die an diesem Nachmittag vier Stunden lang bestens unterhalten wurden.
Große Unterstützung leistete dabei das Jugendhilfezentrum des Rhein-Sieg-Kreises. Das hatte über das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit das Event in diesem großen Rahmen stattfinden konnte. Da das Programm noch bis Ende 2022 läuft, wird RWD in den kommenden Monaten noch einige weitere Projekte anstoßen, um im Bereich der Jugendarbeit gegen die negativen Folgen der Corona-Pandemie anzukämpfen. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, dass Kinder und Jugendliche auch in ihrem sozialen Leben Versäumtes nachholen können, wird von dem Sportverein voll mitgetragen.
Am Sonntag erhielten zunächst alle Teilnehmer der RWD- Outdoor-Bewegungs- und Spiel-Rallye eine Urkunde sowie einen schicken Sportbeutel. Der war gefüllt mit Malbüchern und Buntstiften der Sportjugend NRW. Die hatte zuvor auch schon die Schilder und Spielideen für die Rallye zur Verfügung gestellt. Drei Wochen lang konnten Familien mit ihren Kindern diese ganz besondere Schnitzeljagd rund um den Sportplatz in Dünstekoven absolvieren und hatten dabei jede Menge Spaß.
Pelemele begeistert die Zuschauer
Nachdem alle ihre Belohnung erhalten hatten, sorgte die Kölner Kinderrockband Pelemele mit ihrem einstündigen Konzert für beste Stimmung unter den Zuschauern. Mit einem lauten und wuchtigen Auftritt brachten die Jungs vor allem die Kinder vor der Bühne zum „Ausrasten“. Wie gut das Konzert bei Kindern und Eltern ankam, belegten auch die lange Schlangen vor den Souvenir- und Autogrammkarten-Ständen im Anschluss. Die Band wiederum zeigte sich begeistert, wie RWD als kleiner Verein so ein tolles Event auf die Beine stellen kann.
Denn nach dem Konzert war es noch lange nicht vorbei mit den Attraktionen. Im Rahmen der bundesweiten Mitmach-Initiative „Kinder stark machen“ der BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte der Verein auf dem Sportplatz einen acht Stationen umfassenden Parcours aufgebaut, den die Kinder in Gruppen zusammen durchlaufen konnten. Dabei ging es vor allem darum, durch die Stärkung des Selbstvertrauens und die Förderung der Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit zu lernen, später auch gegen Gruppendruck „Nein” zu Suchtmitteln aller Art sagen zu können. Die Eltern konnten sich derweil über die ausgelegten Broschüren darüber informieren, wie Sportvereine generell dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche lernen, ihre Fähigkeiten und Grenzen auszuloten, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen, anderen zu vertrauen und gemeinsam Konflikte zu lösen.
Großen Spaß hatten die kleinen und großen Kinder auch an dem bunten Rahmenprogramm mit Kinderschminken, Mal-Tisch und Torwandschießen sowie natürlich an den leckersten Pommes der ganzen Region, die auf dem Teller auf Wunsch auch von einer frisch gebratenen Stadionwurst mit hausgemachter Currysoße flankiert wurden. An der Pommesbude des Vereins herrschte daher nicht ohne Grund während der gesamten Veranstaltung immer reger Betrieb.
So funktioniert das (Vereins-)Leben
Warum das Vereinsleben (nicht nur) für Kinder so wichtig ist, zeigte sich ganz am Schluss der Veranstaltung. Als die fleißigen RWD-Helfer mit den Aufräumarbeiten begannen, packten auch einige Kids fleißig mit an, indem sie Leergut und Müll einsammelten oder die Biertischgarnituren zusammenklappten. So wird den Kindern schon früh vermittelt, dass man viele Dinge im Leben nur zusammen schaffen kann und es wichtig ist, sich gegenseitig zu unterstützen.
Dass viele Vereine unter sinkenden Mitgliederzahlen leiden, hat sicher auch damit zu tun, dass dieser Gemeinschaftsgedanke heutzutage immer öfter einem ausgeprägten Egoismus weichen muss. Dass eine solche von allen Beteiligten so gelobte Veranstaltung dann irgendwann nicht mehr realisierbar ist, muss ganz schnell jedem bewusst werden.